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Geschichts­quellen
des deutschen Mittelalters

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Paulus Diaconus

GND 118789961 Dt. Biographie DNB Wikipedia

Leben – Vita

Als Sohn des langobardischen Adeligen Warnefrit 720/30 in Cividale del Friuli geboren. In Pavia (Lombardia) erhielt er wahrscheinlich am Hof König Liutprands († 744) eine gelehrte Bildung und widmete sich dann, auf Veranlassung von König Ratchis (744-749), der Theologie. Nach der Absetzung des Königs Ratchis oder nach der fränkischen Eroberung des Langobardenreiches 774 trat er als Mönch ins Kloster Montecassino (Lazio) ein und lehrte dort Grammatik. Er war ein Freund des Herzogs Arechis II. von Benevent († 787), der um 762 Paulus' Schülerin Adelperga, eine Tochter des Königs Desiderius, zur Frau nahm. 782 begab sich Paulus Diaconus an den fränkischen Hof, um die Freilassung seines 776 gefangengenommenen und ins Frankenreich verbrachten Bruders zu erreichen. Am Hof Karls des Großen hielt er sich mindestens drei Jahre auf. 786/87 kehrte er zurück nach Montecassino, wo er 797/99 starb.

Neben den unten angeführten eigenen Werken seien hier auch, in möglichst chronologischer Reihenfolge, die Schriften genannt, mit denen sich Paulus beschäftigt hat. Obgleich es keinen Beleg dafür gibt, dass Paulus eine neue Redaktion (S) des Sacramentarium Gelasianum schuf oder das Werk zumindest ins Frankenreich brachte (dagegen B. Moreton, The Eighth-Century Gelasian Sacramentary. A Study in Tradition, Oxford 1976, 18-19), hatte er doch entscheidenden Anteil an der Liturgiereform.

Während seiner Zeit am karolingischen Hof stellte er ein Homiliar aus Schriften und Predigten verschiedener 'katholischer' Kirchenväter zusammen. Das zweibändige, einen Winter- und Sommerteil umfassende Werk, das er Karl mit einem Widmungsgedicht übersandte, wurde im Frankenreich für das Officium Nocturnum verpflichtend eingeführt. Es ist ediert bei J. P. Migne, Patrologiae cursus completus. Series Latina, 95, Parisiis 1841-1864 (BV) (1861) 1159-1566, vgl. dazu R. Grégoire, Homéliaires liturgiques médiévaux. Analyse des manuscrits, Spoleto 1980, 423-486; Y. Hen, Paul the Deacon and Frankish Liturgy, in: Paolo Diacono: Uno scrittore fra tradizione longobarda e rinnovamento carolingio. Atti del Convegno Internazionale di Studi. Cividale del Friuli – Udine, 6-9 maggio 1999, hg. von P. Chiesa, Udine 2000, 205-221; Z. Guiliano, The Homiliary of Paul the Deacon. Religious and Cultural Reform in Carolingian Europe, Turnhout 2021.

Bisweilen wird ihm eine Sammlung von Briefen Papst Gregors I. († 604) zugeschrieben, die ein gewisser Paulus supplex nach Emendation von 34 Briefen in einer Handschrift an Abt Adalhard von Corbie sandte, heute Sankt-Peterburg, Russische Nationalbibliothek, Lat. F. v. I. 7, siehe bei den Epistolae des Paulus Diaconus.

Vielleicht war es schließlich auch Paulus selbst, der, als Karl der Große ein Exemplar der Regula Benedicti aus Montecassino erbat, den Text abschreiben ließ und um grammatikalische Anmerkungen in der Handschrift ergänzte, von der Mitte des 9. Jh. zwei Reichenauer Mönche wiederum eine Abschrift anfertigten, erhalten wohl in St. Gallen, Stiftsbibliothek, 914, p. 1-172 (Digitalisat), dazu J. Neufville – A. de Vogüé, La Règle de Saint Benoît. 1: Introduction, traduction et notes, Prologue - Ch. 7 (Sources chrétiennes, 181), Paris 1972, 320-327, 332. Ein Kommentar zur Regula Benedicti wurde Paulus Diaconus lange Zeit fälschlich zugeschrieben.

Werke

Allgemeine Literatur – Comm. gen.

Erwähnungen in Artikeln zu anderen Autoren

Erwähnungen in Werkartikeln

Zitiervorschlag:
https://www.geschichtsquellen.de/autor/4242 (Bearbeitungsstand: 05.12.2024)

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